Die diesjährige Sonderausstellung des Narrenrings Alb-Lauchert befasst sich mit besonders originellen Fastnachtsgeschichten und Figuren der Schwäbischen Alb. Die schwäbische Schlitzohrigkeit und der versteckte Charme der Älber zeugen von einer vielfältigen Fastnacht mit traditionellen, spaßigen und archaischen Bräuchen.
Dieses mal verbindet die Zünfte nicht ein äußeres Merkmal oder eine Gruppenzusammengehörigkeit, sondern die originellen Geschichten, die irgendwann geschahen und später mit viel Gelächter in die Narretei einzogen.
2013 Fastnacht auf der Alb
Mit Bildern von Künstlern der OWB
Vom 3. März bis 3. Nov. 2013 im Fastnachtsmuseum Narrenburg Hettingen
Westerheimer Schrezen
Die Schrezen – schreckliche Waldgeister zwischen dem Filsursprung und Westerheim - auf der Ostalb kommen mit besonders eigenwilligen Masken, die aus Baumstämmen und rundum geschnitzt sind. Teilweise sind die Wurzeln noch dran. Aber auch die Westerheimer Stelzenmänner sind nicht zu übersehen.
Der Hagaverschrecker aus Stetten bei Hechingen erinnert mit seiner Geschichte ans frühere Landleben, als die Kuh noch zum Bullen gebracht wurde und so allerhand dabei passierte.
Den Imnauer Sprudel kennt jeder hierzulande, aber das daraus ein origineller Wasserkopf entstanden ist, der noch vom Honigbutz begleitet wird, ist weniger bekannt – aber herrlich anzuschauen.
Die Deichelmäus hatten eine wichtige Aufgabe beim Bearbeiten von Wasserrohren aus Holzstämmen und sind heute in Unterdigisheim die Fasnachtsfigur schlechthin.
Politisch wird's dann richtig bei den Bisinger Nichthuldiger, die sich wehement weigerten, im Jahre 1798 ihrem Fürsten Hermann Friedrich Ott von Hohenzollern Hechingen zu huldigen und einen Landesvergleich zu unterschreiben. Der verärgerte Fürst schickte seine Soldaten und ließ das ganze Bisinger Vieh nach Hechingen treiben. Und da sie arm waren, fehlt auch die Kirchamaus nicht. Aber auch die Bisinger Butzen kommen aus der der dunklen Zeit der Pest und zeigen mit ihrem Häs den Versuch, sich irgendwie zu schützen, wass leider nicht immer gelang. Der Medicus steht für die mittelalterliche Medizin.
Eine köstliche kommunalpolitische Geschichte liefern die Dormettinger mit ihrem Klotzmesser. Wer kennt schon die Gesäßbreite der Gemeinderatsmitglieder? Die Weitinger Bettschoner sind sozusagen aus dem Leben geschrieben und kommen mitsamt dem Bett ins Museum. In Heinstetten sind die hohen Giebel ein nicht zu übersehendes Merkmal und so sind die Masken markante Hau-Giebel.
Vom östlichen Rand der Schwäbischen Alb kommen die Kropfete aus Leibi. Da hieß es schon früher bei den Nachbarorten: "Älles hand se, au no Kröpf" – eine Figur, die den Mangel an Jod in früheren Zeiten zeigt. Auch der Schlatter Uhu hat seine Geschichte und sieht prächtig aus. Die Kirchturmspitze in Harthausen wurde heimlich und ohne Genehmigung der Freiburger Bischöfe einfach ausgewechselt. Das wäre auch heute noch ein Skandal und das auf der Alb!
Und und und ..... Einfach nur herrliche Geschichten mit köstlichen Figuren. Ganz besonders erfreut bin ich, dass ich quasi als Ergänzung der Ausstellung Edeltraud Kopp von der OWB Sigmaringen und Mengen mit ihren behinderten Künstlern gewinnen konnte, bei uns im Museum fasnächtliche Acrylbilder Bilder ausstellen zu können. Schon in mehreren Ausstellungen konnte die Künstlergruppe mit ihren ausdrucksstarken Werken das Publikum faszinieren. Eine vielfältige Sonderausstellung erwartet somit die Gäste.